Donnerstag, 19. April 2012

innviertel/wien

wien 1950. die stadt unglaublich finster. die elende wohnung am naschmarkt. das zimmer ohne heizmöglichkeit. am waschtisch ein krug kalten wassers. der luxus: einmal die woche in das tröpferlbad. die gulaschsuppe mit fünf semmeln. in der wohnung wilhelm holzbauer (20, salzburg), josef linecker (22, mattighofen), friedrich achleitner (20, schalchen) und hans plank (25, weng).

1 Kommentar:

  1. Meiself in Bosdn. Briefe aus Amerika.
    Wilhelm Holzbauer an Friedrich Achleitner.

    http://www.muerysalzmann.at/shop/shop_artikeldetails.asp?kid=2&agnr=153


    Dass Wilhelm Holzbauer einer der Großen der österreichischen Nachkriegsarchitektur ist, weiß man. Aber auch ein „verteufelt guter und phantasievoller Dichter“?

    Es beginnt spektakulär: Im Sommer 1956 reist der junge Architekt Wilhelm Holzbauer mit der „Andrea Doria“ von Genua nach New York und überlebt deren Untergang. Umso mehr prägen ihn die drei Jahre in den USA, in Boston, Winnipeg und New Haven, fürs Leben. Er studiert am berühmten M.I.T., zeichnet für ein großes Architekturbüro, nimmt an internationalen Wettbewerben teil (bei dem für die Sydney-Oper erringt er den 5. Preis) und hat noch Zeit für eine Amour fou und ausgedehnte Reisen mit einer Wienerin. Vor allem aber schreibt er seinem Freund Friedrich Achleitner, dem Architektenkollegen und Literaten, wunderbar fantasievolle Briefe, mal im sprachspielerischen Stil der Wiener Gruppe, mal barock à la „Gargantua und Pantagruel“ von Rabelais, mal im vertrackten Bayerisch von Ludwig Thoma oder Karl Valentin. Die lange verloren geglaubten, nach einem halben Jahrhundert bei Achleitner wie eine Flaschenpost aufgetauchten Kleinodien hat Holzbauer in eine Erzählung seiner amerikanischen Jahre eingebettet: ein reizvolles Stück Autobiografie des großen Architekten.

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